Von K.L. Schubert (1951) Als Gott am Siebten Schöpfungstag Der wohlverdienten Ruhe pflag, Da ging er durch den Wienerwald Und fand da auch ein Plätzchen bald, Von wo aus über'd schöne Welt Er segnend seine Arme hält; Und war, gar lieblich anzusehn, Ein steiles Felsenkränzelchen Mit Eichen rings und schwarzen Föhren, Doch freier Sicht. In grünen Chören, In weichen Wellen, weit und breit Der Wienerwald im Sonntagskleid, Im himmelblauen Lenzgewand. Da legt der Hergott seine Hand An seine Stirn und schaut und schaut, Wo tief im Süden der Schneeberg blaut. Und sagt: Dies traute Plätzlein hier Ist mir das liebste im Revier Den Hergottstuhl soll man es nennen. Nun müßt man nicht den Teufel kennen; Der rennt, kaum ist der Hergott fort, Mit Wut, an diesen heilgen Ort Und stampft und schreit: Mein ist die Welt Vom Erdengrund zum Sternenzelt Seit Evas Apfelbiß; da droben Mag man dich fürchten oder loben; Hier unten aber ist mein Reich! Und packt den schönen Stein sogleich Und schiebt ihn, o der neidsche Wicht ! Und pflanzt ihn vor des Schneebergs Sicht Dem Himmelsherrn. Der kann jetzt lang, Der bösen Teufelslist zu Dank, Den Gipfel suchen, das Klosterwappen Und fährt auf seinen feurigen Rappen Der Teufel straks, hopp, hopp, zur Höll Und bringt und hebt ein Beil zur Stell Und haut damit in blinder Wut, Wie eben nur ein Teufel tut, Den Hergottsstuhl wohl in zwei Stücken, Sowas kann nur dem Satan glücken Drum heißt's dort jetzt AM TEUFELSTEIN, Das soll des Namens Ursprung sein. Da kam vor etwa zwanzig Jahren, Ein guter Geist herabgefahren Mit frommen Wunsch und Plan: Da habt ihr Euch zusamm'getan Und habt es gastlich hingebaut, Des Teufelssteiner Hüttlein traut. Mag nun so manchem Großstadtkind Als Hergottsstühlchen, lieb und lind, In guten und in bösen Tagen Zum Heimathimmel tröstlich ragen Ein kleiner Schemel zum Gebet. So kann Euch dies Legendchen lehren, Alles muß sich zu Gott hinkehren.
Link: Teufelsteinhütte